Derrière chaque chiffre se cache un homme

Discours de Mgr Martin Werlen à la conférence de presse du Département “Eglise et Monde” de la CES, le 15 septembre 2011

Medienkonferenz SBK

15. September 2011

Werte Damen und Herren

Wir haben nun von Zahlen gehört. Zahlen sind eines – sie sind auch leicht kommunizierbar. Aber wir dürfen nicht vergessen: Es geht um konkrete Menschen hinter den Zahlen. Und das Entscheidende, das wir heute kommunizieren können: Sexuelle Übergriffe sind immer weniger ein Tabu. Das ist die beste Voraussetzung für die Aufarbeitung. Opfer trauen sich, sich zu melden. Täter können nicht einfach mehr davon ausgehen, dass die Opfer schweigen. Täter sind in ihrem Fehlverhalten nicht mehr geschützt.

Das, was mit der Einsetzung eines Fachgremiums 2002 und mit der Erstellung der Richtlinien begonnen hat, war nicht das Drehen eines Schalters, sondern der Beginn eines Prozesses. Es braucht viel Einsatz und Geduld, bis in einer so föderalistisch organisierten Institution wie der katholischen Kirche, möglichst alle einbezogen sind. Seit 1½ Jahren ist dieser Prozess – Gott sei Dank – beschleunigt worden. Immer mehr Verantwortungsträger in der Kirche lassen sich darauf ein.

Lassen Sie mich ein paar wichtige Meilensteine der vergangenen Monate in diesem Prozess nennen:

  • Die diözesanen Fachgremien treffen sich jährlich mit dem Fachgremium der Bischofskonferenz zum Austausch und zur Weiterbildung.
  • Am 21. Februar 2011 nahmen 76 Ordensoberinnen und –obern an einem Weiterbildungstag zum Thema „Sexuelle Übergriffe“ teil.
  • Am 24. Mai 2011 wurde der Medienpreis der Schweizer Bischofskonferenz für den DOK-Film „Wollust unter der Soutane“ von Michael Hegglin überreicht. Dieser Film behandelt in hervorragender Weise die Problematik. Schade, dass die Preisübergabe von den Medien kaum wahrgenommen wurde. Vielleicht geht es in der Medienwelt wie in der Kirche: Die Arbeit der nächsten Kollegen wird kaum zur Kenntnis genommen… Es wäre eine Chance gewesen, mit Hilfe dieses Films eine breitere Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren.
  • Am 22. Juni 2011 beschloss die Vereinigung der Höheren Ordensoberen der Schweiz, sich die Richtlinien der Bischofskonferenz zu eigen zu machen.
  • In verschiedenen Versammlungen von Ordensoberinnen und Ordensoberen war die Thematik Schwerpunkt bei Zusammenkünften.
  • Pfarreien, kirchliche Verbände und Vereine vernetzen sich mit Fachleuten und betreiben aktiv Präventionsarbeit.

Ein Anfang ist gesetzt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger als das. Das Fachgremium engagiert sich dafür, dass der Prozess immer mehr Menschen erfasst. Ich bin überzeugt: Diese Arbeit kommt vielen Menschen zugute – weit über die Kirche hinaus.