21. Internationales Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land als Videokonferenz (16.–20. Januar 2021)

Abschlusskommuniqué des Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land 2021

Dies ist das erste Mal seit der Gründung der Holy Land Coordination, dass wir nicht persönlich im Heiligen Land zusammenkommen konnten

Wir sind dennoch fest entschlossen, unsere Schwestern und Brüder im Heimatland Christi weiterhin zu unterstützen. In den vergangenen Tagen hatten wir viele Möglichkeiten, in Videokonferenzen von Christen aus dem Westjordanland, dem Gazastreifen und Israel etwas über ihr Leben, ihre Stärke und ihr Zeugnis unter den gegenwärtig besonders herausfordernden Umständen zu hören. In unserem Austausch ist uns schmerzlich bewusst geworden, dass es heute weniger Grund zum Optimismus gibt als je zuvor in der jüngeren Geschichte.

Die gesundheitlichen Herausforderungen der Corona-Pandemie, die die ganze Welt spürt, werden für viele Palästinenser durch Konflikt, Besatzung und Blockade verschärft. Die internationalen Pilger bleiben weiterhin aus.  Dadurch vertieft sich die ohnehin weitverbreitete wirtschaftliche Not weiter, die Arbeitslosigkeit steigt und Familien werden in die Armut getrieben.

Der Mangel an sichtbaren politischen Fortschritten, die unverminderte Ausweitung der illegalen Siedlungen und die Signale, die vom israelischen Nationalstaatsgesetz ausgesendet werden, fördern die Erosion politischer Perspektiven für eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung.

Dies ist ein wichtiger Moment für uns alle, um unsere Solidarität mit den Menschen im Heiligen Land zu verstärken, „und zwar nicht als vages Gefühl, sondern als feste und beständige Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl einzusetzen“. [1]

Wir betonen, wie wichtig es ist, dass die israelische und die palästinensische Führung sich wieder zu direkten Verhandlungen verpflichten. Wir rufen unsere eigenen Regierungen und die politische Führung dringend auf, sich erneut aktiv für einen gerechten Frieden einzusetzen und den Dialog zwischen allen Seiten zu unterstützen. Die Geltung des Völkerrechts muss weiterhin angemahnt und die Pluralität Jerusalems angesichts seiner einzigartigen Bedeutung für Juden, Christen und Muslime dauerhaft bekräftigt werden.

Darüber hinaus muss die internationale Gemeinschaft Israel an seine moralische, rechtliche und humanitäre Verpflichtung erinnern, auch den Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen Covid-19-Impfstoffe zugänglich zu machen. Die Palästinensische Autonomiebehörde muss zur Kooperation ermutigt werden, indem sie die Botschaft von Papst Franziskus beherzigt, dass wir „angesichts einer Herausforderung, die keine Grenzen kennt … keine Barrieren errichten“ [2] können.

Während viele unserer eigenen Länder inmitten der Pandemie weiterhin mit großer Not zu kämpfen haben, haben wir eine tiefe Verantwortung, unsere Mitchristen im Heiligen Land zu unterstützen. Kirchliche Schulen, Kliniken, Krankenhäuser und andere soziale Projekte, einschließlich der Arbeit der Caritas, stehen unter starkem Druck. Aber sie sind Modelle der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Diese christlichen Einrichtungen sind von entscheidender Bedeutung, um Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hintergründe zusammenzubringen und dem Gemeinwohl zu dienen.

  • Weihbischof Udo Bentz (Mainz, Deutsche Bischofskonferenz);
  • Erzbischof Stephen Brislin (Kapstadt, Südafrikanische Bischofskonferenz);
  • Bischof Christopher Chessum (Vertreter der Kirche von England);
  • Bischof em. Michel Dubost (Evry, Französische Bischofskonferenz);
  • Bischof Lionel Gendron (Saint-Jean Longueuil, Kanadische Bischofskonferenz);
  • Bischof Felix Gmür (Basel, Schweizer Bischofskonferenz);
  • Weihbischof Nicholas Hudson (London, Bischofskonferenz von England und Wales);
  • Erzbischof em. Patrick Kelly (Liverpool, Bischofskonferenz von England und Wales);
  • Weihbischof William Kenney CP (Birmingham, Bischofskonferenz von England und Wales);
  • Bischof Declan Lang (Clifton, Bischofskonferenz von England und Wales);
  • Bischof Alan McGuckian (Raphoe, Irische Bischofskonferenz);
  • Bischof David Malloy (Rockford, Bischofskonferenz der USA);
  • Bischof William Nolan (Galloway, Schottische Bischofskonferenz);
  • Bischof Raymond Poisson (Mont-Laurier, Kanadische Bischofskonferenz);
  • Bischof Noel Treanor (Down and Connor, Irische Bischofskonferenz);
  • Erzbischof Joan Enric Vives i Sicília (Urgell, Spanische Bischofskonferenz).

[1] Papst Franziskus, Botschaft zur Feier des 54. Weltfriedenstages am 1. Januar 2021.

[2] Papst Franziskus, Botschaft und Segen Urbi et Orbi, Weihnachten 2020.